Berufung als Lebensstil – christliche Lebensformen
In der römisch-katholischen Kirche gibt es grundsätzlich zwei verschiedene Weisen, wie die jeweilige Berufung Gestalt gewinnen kann – in der Wahl eines Berufes und einer Lebensform. Hier stellen wir Lebensformen vor.
"Deine Zeit ist begrenzt, verschwende sie nicht damit, das Leben eines anderen zu leben. Lass Dich nicht von Direktiven gefangen nehmen – das würde bedeuten, mit dem zu leben, was andere Leute erdacht haben. Lass nicht zu, dass der Lärm, den die Meinungen anderer erzeugt, Deine innere Stimme, die Stimme Deines Herzens, Deine Intuition überdröhnt.“ Steve Jobs
„Heiraten? Herzliches Beileid!“ Die Ehe ist für viele eine Risiko-Beziehung oder eine Fessel, die etliche Einschränkungen und Entbehrungen mit sich bringt. Aus christlicher Sicht ist sie das komplette Gegenteil: Sie ist eine Berufung, ein Weg, der dazu beiträgt, dass die Partner sich verwirklichen - als Mensch und als Christ. >>weiterlesen
Einen besonderen Beruf, wohl mehr eine Berufung, stellt der priesterliche Dienst dar. Besonders ist er nicht, weil er besser oder schlechter ist, sondern weil er einen personalen Charakter der Christusnachfolge mit sich bringt. >>weiterlesen
Eine Apostolatshelferin wird vom Bischof gesendet und bleibt in ihrem jeweiligen Lebensbereich, um ihn mit dem Geist des Evangeliums zu durchdringen. >>weiterlesen
Das Diakonenamt ist eine Stufe des Weihesakraments. Wie der Titel dieses Amtes aussagt, leben Diakone vor allem im Dienst für die Menschen. Wie der Dienst des Priesters, ist auch der Diakonenberuf zunächst Berufung. >>weiterlesen
Geistliche Gemeinschaften und Säkularinstitute sind Gemeinschaften innerhalb der Kirche, die einen besonderen Aspekt des Glaubens in ihrer Spiritualität vertiefen. >>weiterlesen
Gott ruft Menschen mit ganz unterschiedlichen Berufen in eine Lebensform. Gemeinsam ist allen Lebensformen, dass der Mensch nie allein lebt, sondern immer in Gemeinschaft. Auch die zölibatäre Lebensform ist eine Form von Gemeinschaft mit Gott und den Schwestern und Brüdern, die sich für diese Form entschieden haben.
Jesus ganz nachfolgen
Durch das Vorbild Jesu motiviert entstand schon bald in der christlichen Urkirche die „zölibatäre“ Lebensform. „Zölibatär“ leben bedeutet „um des Himmelreiches willen“ („coeli“ (lat.) = Himmel) jungfräulich und ehelos zu leben (vgl. Mt 19,12) Dies ist eine konkrete Ausdrucksform dafür, dass ich mich in einer radikalen Nachfolge Jesu Christi als ganze Person „mit Haut und Haar“ IHM übergebe, also auch mein Leib IHM gehört.In dieser Lebensform zu leben hat das Ziel und den Sinn, den anderen Menschen zu zeigen, dass die vollständige Erfüllung unserer menschlichen Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit noch aussteht.
Der Mensch streckt sich aus auf das Unendliche
Die irdische Wirklichkeit kann nur unvollkommene „endliche“ Antworten geben. Sie erfüllt die grundsätzlich un-endliche Lebens-sehnsucht des Menschen nur punktuell und vorläufig. Ein zölibatär lebender Christ erinnert uns daran, dass das menschliche Leben über das konkret irdische Leben hinaus geht. So ist er ein Zeuge und in gewissem Sinne auch „Garant“ der noch ausstehenden Überfülle des Lebens.
Christliche Ehe
Die meisten Getauften werden sich in der Lebensform der christlichen Ehe wiederfinden, für die es ein Sakrament gibt, das sich die Ehepartner gegenseitig spenden. Auch die christliche Ehe steht im Dienst der Heilsgeschichte und damit unter einem entsprechenden Anspruch: Die Eheleute sollen konkret und für alle erfahrbar die unendliche Treue Gottes zu seinem Volk abbilden, deshalb heißt es im Trauversprechen: "bis das der Tod uns scheidet."
Es geht für jede(n) Getaufte(n) darum, genau hinzuhören, wozu Gott ihn bzw. sie ruft. Die Wahl eines Berufes und die bewusste Auseinandersetzung um die persönlich „richtige“ Lebensform sind konkrete Weichenstellungen, die mich an das Ziel meines Lebens führen sollen. Erfahrene Geistliche Begleiter und -innen können bei der Unterscheidung hilfreich am Weg stehen.